Delmenhorst. Dass die diesjährigen Mannschaftsmeisterschaften für die Herren 55 des TC Blau-Weiß Delmenhorst auf dem Weg zum erneuten Titelgewinn mit einigen Stolpersteinen versehen sein würde, war bereits im Vorfeld bekannt und fand auch gleich beim Saisonauftakt seine Bestätigung. Die Delmestädter gewannen zwar ihre Heimpartie gegen den TC Dinklage mit 4:2 und eroberten die Tabellenspitze – doch die Konkurrenz ist wesentlich stärker als im Vorjahr.

Das wurde gleich im Eröffnungseinzel deutlich, als Rainer Gottwald gegen Andreas Kolbeck förmlich unter die Räder kam. Der Filigrantechniker der Blau-Weißen begann wie gewohnt ausgezeichnet und führte durch sein gekonntes Serve-and-Volley-Spiel völlig verdient mit 3:2 – doch das war es dann auch. Während bei Gottwald von der einen zur anderen Minute nichts mehr zusammen lief, steigerte sich sein Kontrahent enorm. Dieser beherrschte jetzt das Geschehen auf dem Platz nach Belieben und gewann souverän mit 6:3, 6:0. Kurzer Kommentar des Delmenhorsters: „ Ich habe sicherlich schon besser gespielt“.

Parallel dazu hatte Hans-Dieter Schulz den ersten Durchgang gegen Dirk Middendorf locker für sich entschieden, musste aber anschließend sein bestes Tennis auspacken, um mit Fortuna im Bunde die Partie zu seinen Gunsten zu entscheiden. Mit 5:3 in Führung liegend kassierte der Delmenhorster ein Break und lag anschließend mit 15:30 zurück. Ein knapp verschlagener Ball seines Gegners, ein Linienball und ein aus einer brenzligen Situation geschlagener Verlegenheitslob, der vom Gegner nicht mehr zu erreichen war, reichten letztendlich zum 6:3, 6:4-Sieg nach ungefähr drei Stunden Spielzeit.

Julian Thomas war es, der mit Tennis wie aus dem Lehrbuch die leider nur wenigen Zuschauer an der Lethestraße zu begeistern wusste. Er ließ lange Rallies mit für seinen Gegner unerreichbaren Stopps enden oder hielt seinen Kontrahenten Christian Wendel mit präzise geschlagenen Bällen an der Grundlinie fest, sodass dieser nie zu seinem Spiel fand. Thomas entschied so das Spitzeneinzel klar mit 6:3, 6:1 für sich.

Das Zünglein an der Waage war aber Claus-Dieter Dreyer. Der Routinier machte im Spiel gegen Thomas Ansmann einmal mehr deutlich, über welch ein Repertoire an Schlägen er verfügt. Er bereitete mit harten Aufschlägen und anschließend präzisen Vor- und Rückhandbällen seine Punkte vor und verfügte zudem in der entscheidenden Phase der Partie über die entsprechende Nervenstärke, um letztendlich als 6:3, 7:6 (7:5)-Sieger vom Platz zu gehen. Damit waren die Weichen endgültig auf doppelten Punktgewinn gestellt. Perfekt gemacht wurde dieser durch die Doppelkombination Thomas/Dreyer, die sich schließlich souverän mit 6:3. 6:1 gegen Wendel/Ansmann durchsetzte. Die knappe Dreisatzniederlage von Gottwald/Walde mit 1:6, 6:4, 8:10 gegen Kolbeck/Lampe hatte somit nur noch statistischen Wert.