Carsten Glander und Torsten Spille hören bei den Landesligaherren auf

Carsten Glander und Torsten Spille hören bei den Landesligaherren auf

15 Jahre lang schlug Glander für die Herrenteams des TC-Blau Weiß Delmenhorst auf, auch Spille prägte das Team lange. Fortan spielen die Routiniers ausschließlich für die Herren 40-Mannschaft des DTC.

Delmenhorster Kurier vom 13.03.2025
Von Michael Kerzel

Ein bisschen Wehmut klingt bei Carsten Glander und Torsten Spille in der Stimme mit, wenn sie vom vergangenen Wochenende sprechen. Die beiden Ü40er schlugen hier letztmals bei den Tennisherren des TC Blau-Weiß Delmenhorst in der Landesliga auf. „Es war ein besonderes Gefühl, als ich zum letzten Mal meine Tasche für die Herren gepackt habe. Nach dem Spiel hat es sich aber richtig angefühlt. Es ist einfach an der Zeit“, fasst Glander zusammen, der das Team seit Jahren als Kapitän anführt. 15 Jahre spielte er für die erste Herren 25 insgesamt für die Herren des TC Blau-Weiß. Bereits in der zweiten Mannschaft stand er gemeinsam mit Spille auf dem Platz. Auch dieser hängt bei den Herren seinen Schläger an den Nagel. „Es ist ein komisches Gefühl. So richtig realisiert habe ich es noch nicht das kommt wohl erst in den nächsten Wochen. Seit Jahrzehnten gehört das zu meinem Leben dazu und es hat Spaß gemacht bis zum Schluss. Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wie man so sagt“, ordnet er ein. Die beiden Routiniers werden aber auch künftig um Punkte, Siege und Aufstiege auf dem Court kämpfen: Bei den Herren 40 des Delmenhorster TC geht es zeitnah mit der Sommersaison los. „Da wollen wir in die Oberliga aufsteigen“, blickt Glander voraus.

Glanders Tennis-Weg ist einigermaßen unorthodox – so wie sein Spiel. „Ich habe als Kind und Jugendlicher Fußball gespielt und erst mit 16 mit Tennis angefangen. Was man technisch nicht von der Pike auf gelernt hat, holt man nicht mehr auf“, schildert er. Das hielt ihn nicht davon ab, die beste Leistungsklasse des Teams zu erreichen und immer wieder Topspieler der gegnerischen Teams zu schlagen. Einer der Leidtragenden war regelmäßig Jan Heine (Jahrgang 2000, Leistungsklasse 1) vom Oldenburger TeV. Viermal traf dieser auf Glander, viermal verlor er. Im Grunde immer als Favorit.

Aufstiege als Highlights

Besonders wichtig war ein Match im März 2017 zwischen Heine und Glander. Die Delmestädter hatten das Hinspiel mit 5:1 gewonnen und brauchten im Rückspiel mindestens eine 2:4-Niederlage für den Titelgewinn. Glander war der einzige Delmenhorster, der sein Einzel gewann. „Carsten hat gerade jüngere Gegner oft entnervt. Beim Einspiele dachten die, die hauen ihn weg. Aber im Match macht Carsten kaum Fehler, spielt viele Bälle lang rein, macht unorthodoxe Schläge“, berichtet Spille. Neben Glander siegten an diesem Tag Niklas Johannson und Felix Sonnberg im Doppel im entscheidenden Match-Tiebreak mit 10:8 und sicherten so den Aufstieg. „Das war auf jeden Fall ein Highlight“, erinnert sich Glander. Insgesamt 15 Aufstiege mit verschiedenen Herrenteams feierte er bei nur einem Abstieg – mehrfach musste die Mannschaft zurückgezogen werden und sich wieder raufkämpfen. Glander spielte von 2013 bis 2015 für die Spielgemeinschaft Barnstorf/Nikolausdorf, stieg 2014 in die Oberliga auf und schlug dort ein Jahr auf. „Ich bin schon stolz darauf, wie weit ich mit meinem eher ungewöhnlichen Weg gekommen bin“, sagt der Routinier.

Auch Spille schlug nicht durchgehend an der Delme auf, berufsbedingt lebte er zehn Jahre in Stuttgart. Bereits in jungen Jahren spielte er für den TC Blau-Weiß, auch sein persönliches Glanzlicht auf dem Court liegt einige Jahre zurück: Im März 2007 stand noch ein Spieltag an. Die zweite Mannschaft des TC war als Landesliga-Aufsteiger mit dem Ziel Klassenerhalt in die Saison gegangen. Mit einem eigenen Sieg und Schützenhilfe war nun jedoch der Durchmarsch in die Verbandsliga möglich. Die Delmenhorster gewannen ihr Abend-Match in Haste. „Und dann haben wir uns alle zusammen in einen Kreis gestellt. Carsten hat sein Handy rausgeholt und wir haben zusammen die SMS gelesen, in der uns der Mannschaftsführer des Konkurrenten deren Ergebnis geschickt hatte. Smartphones hatte da noch niemand. Es war 1.30 Uhr nachts“, erinnert sich Spille. In der SMS stand die erlösende Nachricht. Die Blau-Weißen feierten die Meisterschaft. „Der Titel und der Aufstieg waren überhaupt nicht zu erwarten und daher so besonders“, stuft Routinier ein.

Bei den Herren 40 geht es weiter

Nun ist die Herrenzeit der Routiniers vorbei. „Wir haben es zuletzt ein paar Jahre hinausgezögert, damit Linus Heubach quasi übernehmen kann. Es ist schön, dass es mit dem Klassenerhalt geklappt hat“, bilanziert Glander. Der 14-Jährige habe bewiesen, dass er bei den Herren spielen kann, auch als künftiger Spitzenspieler. Mit dem Youngster stand Spille am vergangenen Sonnabend im Doppel auf dem Platz. „Ich hatte vorher mein Einzel gewonnen. Mit Linus dann nochmal zusammenzuspielen, er könnte ja mein Sohn sein, war eine runde Sache“, meint Spille. Er sei froh, dass er bis zuletzt leistungsmäßig bei den Herren gut mithalten konnte.

Mit weniger Ehrgeiz werde er auch bei der 40ern nicht aufs Feld gehen. „Ich freue mich darauf. Auch auf die Geselligkeit vor und nach den Spielen. Es ist dann doch was anderes mit Leute im gleichen Alter, wenn man nach den Spielen ein Bier trinkt und fachsimpelt“, sagt er. Spiele gegen Teenager werde er nicht unbedingt vermissen. Vermissen werde er das Team als solches. „Mir ging es beim Tennis immer um das Zusammensein als Mannschaft, die Liga war immer zweitrangig“, fügt er hinzu. Ähnlich sieht es Glander: „Unsere Truppe kam eigentlich immer über den Teamgeist, so haben wir regelmäßig Spiele als Außenseiter gewonnen.“ Auch er werde das Team vermissen. „Die Jungs haben es mir immer leicht gemacht als Kapitän. Es waren immer Motivation und Disziplin drin. Das hat auch viel mit den Trainern Julian Thomas und Ben Brandes zu tun, bei denen ich mich für die vielen Jahre bedanken will.“

Bei den 40ern ist das Ziel der Aufstieg, da in der Oberliga mit Sechser- statt Vierermannschaften gespielt wird. „Ich kenne das aus Stuttgart. Das macht einfach mehr Spaß. Es sind mehr Leute dabei, es gibt keine Unentschieden mehr und bei den Doppeln hat man mehr Variationsmöglichkeiten“, zählt Spille auf. Der Aufstieg, fügt Glander hinzu, werde schwer aber machbar. „Der Bremer TC und der Oldenburger TeV werden auch aufsteigen wollen. Viel hängt von der Tagesform ab und ob alle Spieler fit bleiben“, blickt er voraus. Fitness mit 40plus sei ein größeres Thema. „Man merkt mit jedem Jahr, dass man gezielter trainieren muss, um beschwerdefrei spielen zu können. Zum Glück klappt das bei mir noch gut“, berichtet Spille.

 

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